Anlässlich des baldigen Eishockey-Saisonstarts wurde der neue CEO von Swiss Ice Hockey vorgestellt. Harry John heisst der Mann, bislang fungierte er als Tourismus-Direktor von Montreux-Vevey. Auf seine berufliche Vergangenheit hätte man aber auch dank des «Sportaktuell»-Interviews kommen können, wo es offensichtlich wird, dass er in den vergangenen zehn Jahren die ein oder andere Dosis «Marketing» zuviel erwischt hat. Auf die Gemeinsamkeiten zwischen seinem jetzigen Job und dem als Tourismusdirektor angesprochen, meinte Harry John:
«Ich finds natirli schono interessant, die Parallele wo do üf sind, es geit viel üm Vermarktig, es geit um Emotione, es geit um Marketing, es geit natirli au um PR/Öffentlichkeitsarbeit, aber zwichtigschte ischmer scho um Emotione, vor allem die Fans, die fasch dri Millione Fans, wo jedens Jahr ind Hockeyhalle geind, fasch wiene Pilgerschaft und vo dem her sind eigentli dEmotione zwichtigschte».
So. Mal kurz durchatmen. Das waren also die ersten Worte des neuen Swiss Ice Hockey CEOs. Beim ersten Hinhören wird es vielleicht nicht so deutlich, aber ihr wurdet Zeuge des wohl längsten, inhaltslosesten Satzes, der je über einen TV-Sender lief. Die Quintessenz: Marketing und Emotionen sind die Parallelen zwischen der Arbeit als Tourismusdirektor und der als CEO Swiss Ice Hockey. Oder wie Harry John es ausdrückt: «Vermarktung, Marketing, PR/Öffentlichkeitsarbeit». Die Verwendung von Synonymen ändert nichts daran, dass im Zitat dreimal Dasselbe gesagt wird. Noch dazu langweiliges Standard-Gelaber eines “Vermarktungsspezialisten”. Nun gut, die Tripletten «Es geit um…, es geit um…, es geit um…» und «Emotionen, Emotionen, Emotionen» könnten ihm grosszügig als rhetorische Stilmittel «Anapher», resp. «Repetitio», ausgelegt werden. Als hätte er in einem internen Weiterbildungskurs in – ihr werdet es erahnen – Marketing den Ratschlag bekommen, mit sich wiederholenden Schlagwörtern die Botschaft zu verdeutlichen.
Viel wahrscheinlicher jedoch ist, dass er vor dem Interview keine Zeit fand sich Gedanken zu Inhalten zu machen, sondern sich lieber dem Aufpolieren seines strahlenden Erscheinungsbildes widmete, das irgendwo zwischen Surferboy und Alpen-Gigolo angesiedelt werden kann.