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Im Tennis gehts um Kleinigkeiten

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Im Sport kann es sehr schnell gehen. Heute ist man noch der gefeierte König der Welt und morgen stehen die Journalisten am sportlichen Grab Spalier und wischen sich den Dreck von den Schuhen. Ja, im Spitzensport scheint es oftmals keine Graustufen zu geben. Und das ist keine leere Floskel, sondern zumindest im Fall Roger Federer Realität. Während er mit einem Sieg im Masters den perfekten Saisonabschluss hinlegte, hatten ihn viele schon noch den ersten Monaten des neuen Jahres abgeschrieben. Obwohl sich nicht viel verändert hatte. Federer liess nur Djokovic und Nadal nicht mehr hinter sich und schon behaupteten alle in ihren Kristallkugeln das Ende zu sehen. Dabei geht es an der Weltspitze im Tennis meistens um Kleinigkeiten, minimale Unterschiede. Darum, wer etwas mehr Selbstvertrauen, den besseren Tag, etwas mehr Glück hat. Denn Zauberbälle haben sie alle im Petto. Über Sieg oder Niederlage wird im Kopf entschieden. Jeder, der schon einmal ambitioniert einen Schläger geschwungen hat, weiss, dass einem die Erklärung, warum die Bälle die Linien putzen oder sie um ein paar Zentimeter verfehlen, nicht immer leicht fällt.


Es ist diese unheimliche Konstanz, für die ich Federer bewundere. Dass er in schlechten Zeiten immer noch unter den Top 3 spielt. Dass für die meisten seine Tiefen Karrierehöhepunkte wären. Dass jahrelang der ganze mediale Druck auf ihm lastete und er dennoch fast nie Nerven zeigte. Dass seine grössten Verletzungen bei den Konkurrenten nahezu zum Normalzustand gehören. Dass er seinen Kritikern (wozu ich auch ab und zu gehörte) immer wieder das Gegenteil bewies. Dass ich diese Liste ins Endlose ziehen könnte.


Würde er heute Djokovic bezwingen, dann wäre die Welt wieder in Ordnung. Die Sonne würde wieder scheinen, die Spatzen seinen Namen von den Dächern pfeiffen und das letzte halbe Tennis Jahr würde aus dem kollektiven Gedächtnis gestrichen. Ein Szenario, das ich nicht für unwahrscheinlich halte. Angenommen der Serbe, der seit über 40 Spielen und dieses Jahr noch ungeschlagen ist, ins Wanken gerät und Federer ihm nicht mehr auf die Beine hilft:




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